Milbenseuche

Milbenseuche (Erreger: Tracheenmilbe)

Krankheitserreger: Der Erreger ist die von Rennie im Jahre 1920 beschriebene Milbe Acaräpis (Innenmilbe)
Diese ansteckende Krankheit verursacht eine im vordersten Luftröhrenpaar (Tracheen) der Biene lebende Milbe. Sie ist nur 1/10 mm groß und mit dem bloßem Auge kaum noch erkennbar. Die Milbe ist gelblich gefärbt, von gedrungenem Körperbau. Ihre 4 Beinpaare sind mehr oder weniger stark behaart. Mit Hilfe der an den Beinen vorhandenen Krallen und Haftglocken ist es der Milbe möglich, auf und in ihrem Wirt den notwendigen Halt zu finden. Ihre Mundteile sind zum Stechen und Saugen ausgebildet. Mit ihnen durchsticht sie die Tracheenwandung, um das Bienenblut aufzusaugen. Die unverdaulichen Abfallstoffe werden in den Ausbuchtungen des Milbendarmes angesammelt und sind bei der mikroskopischen Betrachtung als dunkle Ablagerungen, sogenannter Harnfleck, deutlich erkennbar.

Die Entwicklung der Milben erfolgt in den Tracheen der Bienen. Nachdem ein trächtiges Milbenweibchen durch die erste Atemöffnung in die Luftröhre der Biene eingedrungen ist, legt sie hier je nach Jahreszeit 5 bis 10 Eier ab, die an die Tracheenwandung angeheftet werden. Danach bemüht sie sich, eine andere geeignete Biene aufzusuchen. Nach 3 bis 4 Tagen entwickeln sich aus den Eiern sechsbeinige Milbenlarven, die nach einer weiteren Entwicklungszeit von2 bis 3 Wochen zu geschlechtsreifen Tieren heranwachsen. Sie können bis zum Absterben der Biene an ihrem Geburtsort verbleiben oder auch früher aus der kranken Biene auswandern. Je älter eine Biene wird, desto mehr Milbengenerationen entwickeln sich in ihr. Die Milben dringen immer weiter in das Luftröhrensystem ein. In langlebigen Winterbienen wurden bis zu 100 Milben einer Trachee gefunden. Verlassen die Milben ihren Wirt, so versuchen sie, möglichst rasch eine neue Biene zu erreichen weil sie nicht länger als 1 bis 2 Tage ohne Nahrung sein können.

Krankheitsbild: Flugunfähige Bienen, Hüpfer und Krabbler vor den Beuten. Zögernde Volksentwicklung, viel Wintertotenfall. Bienenkot an und in Beuten, auf den Waben. Ein Bienenvolk kann den Parasiten längere Zeit beherbergen, ohne dass er sich durch äußere Kennzeichen bemerkbar macht. Auf Grund ungünstiger Umwelt- bedingungen, erfolgt häufig eine starke Vermehrung der Milben, und die Krankheit nimmt einen seuchenhaften Charakter an. Die Völker werden so geschädigt, dass sie eingehen (Bestätigung nur durch mikroskopische Untersuchung).

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Verbreitung: Die neue Milbengeneration verlässt die Tracheen über die Stigmenöffnungen und wandert von den Haarspitzen der Biene auf andere im Volk über. Durch Räuberei, Verfliegen, aufgenommene Drohnen, Einfangen von Schwärmen unbekannter Herkunft oder Erwerb befallener Völker oder Königinnen kommt es zudem zu einer Übertragung zwischen Völkern.

Bekämpfung: Die Milbenseuche ist in Deutschland bekämpfungspflichtig.

Ameisensäure als Varroa-Bekämpfungsmittel wirkt auch gegen die Tracheenmilbe. Abtöten bereits stark geschwächter Völker (Milbe kann dadurch aber nicht ausgerottet werden) Förderung des Reinigungsfluges gegen Ende des Winters, um kranke Flugbienenzu eliminieren (Übergießen der Waben mit 1-2-Esslöffel warmen Honigs) Die Selbstheilung eines nicht zu stark befallenen Volks ist möglich.

Vorbeugung: Überwinterungsplätze, die eine optimale Pollenversorgung bieten und damit günstige Brut- und Volksentwicklung sichern. Überwinterungsstandorte, die den Bienen früh und häufig Gelegenheit zum Reinigungsflug geben.