Zuchtwege der Honigbiene

Bienenzüchtung

Die Natur als Züchter der Honigbiene: In Millionen von Jahren war die Natur Züchter der Honigbiene. Durch Anpassung und Auslese hat die Natur rücksichtslos selektiert und geographische Rassen entstehen lassen. Oberstes Ziel war und ist immer die Arterhaltung und Verbreitung. Um ein breites Spektrum an Erbgut und Eigenschaften zu erhalten, bei Vermeidung von Inzucht, hat die Honigbiene spezielle Fortpflanzungsstrategien entwickelt. So findet die Paarung der Königin mit den Drohnen nicht im Bienenvolke sondern, weit entfernt, hoch in der Luft statt. An Drohnensammelplätzen wo sich geschlechtsreife Männchen aus bis zu 10 km Entfernung einfinden kommen nur einige der flugfähigsten und stärksten Drohnen (DNA-Fingerprints haben gezeigt, daß in der Regel mit etwa 2 Dutzend Paarungen gerechnet werden muß) zur Kopulation mit der Königin. Nach der Übergabe des Samens in die Scheide der Königin wird bei der Trennung dem Drohn das mit Sperma und Schleim gefüllte Zwiebelstück des Begattungsschlauches abgerissen (er stirbt), nur um eine erneute Kopulation mit demselben Partner zu vermeiden. Nach der mehrmaligen Begattung hat die Königin das Erbgut von verschiedenen Drohnen zur Weitergabe für den Rest ihres Lebens gespeichert.

Das Funktioniert auch heute noch! Nur der Mensch (Züchter) greift seit einigen Jahrzehnten gezielt ein.

Wahlzucht: Systematische Zuchtauslese von Seiten der Muttervölker. Zuchtziele sind starke, schwarmträge und ertragreiche Völker. Der Bienenzüchter vermehrt Bienenvölker bzw. Bienenköniginnen nach strenger Auslese nur von seinen besten Völkern.

Reinzucht: Paarung von Individuen die einer Rasse angehören. Verwandschaftspaarung mit der wertvolle Eigenschaften herausgezüchtet werden sollen. Birgt, bei der besonders inzuchtanfälligen Honigbiene, die große Gefahr von Inzuchtschäden, damit ein Verlust von Vitalität und Lebenskraft. Reinzucht ist auf die vorhandenen Eigenschaften begrenzt und kann, anders als in der Kreuzungs- u. Kombinationszucht, nichts Neues hervorbringen. Die Nachteile werden in Kauf genommen um additive Genwirkungen zu nutzen. Sie spielen in den Leistungsmerkmalen eine große Rolle, gleichgesinnte Gene verstärken die Wirkung. (Von Genwirkung spricht man wenn z.B. vom Vater ein Gen mit einer Wirkung von 20 kg Honig mit einem „gleichberechtigten“ Gen der Mutter von 10 kg Honig zusammen- kommt und sich beim Nachkommen eine Wirkung von 15 kg Honig an diesem Genort ergibt. Bei nicht-additiver Genwirkung (Heterosis) würde sich eine Wirkung von über 15 kg Honig, also z.B. 20 oder 25 kg ergeben.

Kreuzungszucht: Paarung von Individuen verschiedener Zuchtlinien, Inzuchtlinien, Rassen oder deren Kreuzungen. Die Kreuzungszucht soll bestimmte Eigenschaften bei den Nachkommen kombinieren. Besonders der Heterosiseffekt wird dabei ausgenutzt. (Heterosiseffekt , Abkürzung für „Stimulus der Heterozygotie“) Unter Heterosis versteht man allgemein eine zu beobachtende gesteigerte Leistung, erhöhte Vitalität, von Hybriden im Vergleich zu ihren Eltern.

Reziproke Kreuzung: Paarung in beide Richtungen dabei wird jeder Partner (weibl;männl.) als Eltern eingesetzt. Kreuzung zweier Linien: Einfachkreuzung. Kreuzung aus mehreren Linien: Mehrfachkreuzung, Dreiweg-Vierweg oder Doppelkreuzungen.

Kombinationszucht: Zucht aus Kreuzungen und einer entsprechenden Inzucht über eine Serie von Generationen.

Linienzucht: In der Linienzucht werden Königinnen und Drohnen die nachweislich miteinander verwandt sind zur Zucht eingesetzt. Einzelne Linien werden über Generationen als geschlossene Population geführt. Ziel ist gewisse Erbanlagen, Erbfestigkeit herauszuzüchten. Die Gefahr besteht in genetischer Einengung der natürlichen und lebensnotwendigen Streuung (Genverarmung). Bei fortgesetzter Inzucht treten Schäden wie Vitalitätsschwäche, Brutschäden, Inzuchtdepression auf.