Die Bienenkiste

Die Bienenkiste- naturnah und geeignet für Neuimker?

– Die Bienenkiste – ist ein Konzept, um mit einem Minimum an Kosten und Zeitaufwand selbst Bienen halten zu können. Es eignet sich für Menschen, die gerne selbst Bienen halten möchten, um für den Eigenbedarf etwas Honig zu ernten, ohne gleich die gesamte Freizeit dafür einsetzen zu müssen. Da wir nur sehr geringe Eingriffe in das natürliche Leben des Bienenvolkes vornehmen möchten, ist dies eine  artgerechte Art der Bienenhaltung und setzt nur wenige Fachkenntnisse voraus.

Weiter wird die –Bienenkiste- als eine Neuentwicklung bezeichnet. So wurde und wird für die Bienenkiste geworben. Das heißt im Umkehrschluss, dass bei einer anderen Art der Bienenhaltung die ganze Freizeit eingesetzt werden muss, dieses eine nicht artgerechte Bienenhaltung bedeutet, und die Kosten sehr hoch sein sollen.

Hier wird für eine Schwarmimkerei geworben!! Und das auch in einer Stadt!

Wieviele Bienenschwärme jedes Jahr elendig zugrunde gehen?????????

Wie ist es aber bei genauer Betrachtung wirklich?

Erst einmal etwas Geschichtliches. Baron Rothschütz (1836-1909) lebte in der Nähe von Ljubljana und betrieb den „Krainischer Handelsbienenstand Baron Rothschütz“ in Pösendorf. Von ihm wurde die Bienenkiste/Bienenstock „Krainer Original-Stock“ benannt. Diese Stöcke waren bei den slawischen Stämmen Südösterreichs 6 Jahrhunderte lang zuvor in Gebrauch.

Diese sogenannte Bienenkiste wurde in dieser Form gebaut, um sie einfach auf den Bauernwagen für den Transport stapeln zu können. Sie war sicher auch eine Vereinfachung gegenüber Strohkörben. Mit ihnen wurde eine Schwarmbienenzucht betrieben. Mit naturnaher Haltung hat dies nichts zu tun. Durchgesetzt hat sie sich deshalb aus gutem Grund nirgendwo.

Die Bienen sind bei uns eigentlich Waldbewohner und lebten ursprünglich in Baumhöhlen.

Bienen lagern vornehmlich fluglochfern, vor allem aber oben, nur im Notfall auch nach den Seiten oder nach hinten, ihre Vorräte ab. Unsere Bienen müssen winterfest sein, also eine Kugel bilden können. Diese Kugel wandert (im Winter) langsam in den Futtervorrat. Dabei erwärmen und lösen sie den Vorrat. Das gelingt mit der Wärme, die sie erzeugen. Weil aber Wärme nach oben steigt, ist es von der Natur sinnvoll eingerichtet, dass der Honig oben abgelagert wird. Im Frühjahr, wenn der Futterverzehr steigt, wird durch die Brutwärme und die steigende Luftfeuchtigkeit selbst fester Honig weich.

Die Einlagerung des Honigs erfolgt so: Zuerst kommt der Blütenhonig, dann der Mischhonig und darunter der Waldhonig. Der Verzehr erfolgt umgekehrt. Dadurch wird eine Überlastung der Kotblase der Bienen vermieden, da bei Winterbeginn der belastende Waldhonig verbraucht wäre.

Des Weiteren dehnt sich das Brutnest der Bienen unter den Vorräten in Form eines auf dem Kopf stehenden Eies aus. All dieses hat sich über einen langen Zeitraum entwickelt.

Ein gesundes normales Bienenvolk kann aus bis zu 80000 Bienen bestehen.

So ein Volk braucht Platz. Eine Bienenkiste ist dafür zu klein. Solche gesunden starken Völker erzeugen auch viel Honig, mehr als nur zum „Eigenverbrauch“ nötig ist. Das muss berücksichtigt werden.

Das gilt für einen Hohlraum im aufrechten Baumstamm und in Magazinen.

In einer flachen Bienenkiste wird aber die Biene gezwungen, Vorräte und Brut horizontal anzulegen, was unnatürlich ist.

Wie sieht es mit weniger Zeitaufwand und Kosten aus?

Zu den Kosten: Eine Bienenkiste kostet nackt über 200 €, eine Magazin – Beute (Zargen, Boden, Deckel) keine100 €.

Dass für konventionelle Haltung von Bienen in Zargen die gesamte Freizeit aufgewendet werden muss stimmt nicht. Bei gleicher Anzahl Bienenkisten und Magazinen ist der Zeitaufwand bei Bienenhaltung in Zargen wesentlich geringer.

Die Aussage, dass nur wenige Fach-Kenntnisse und wenige Eingriffe ins Bienenvolk nötig sind, sollte nun wirklich nicht so stehen bleiben.

Das Celle Bieneninstitut sagt: „Eine fundierte Kenntnis und Wissen um die Biologie, die Bedürfnisse eines Bienenvolkes und Grundlagen über Botanik, ist erforderlich. Handelt es sich doch bei den Bienen um Lebewesen, die auf den Halter angewiesen sind.“

In der Bienenkiste Theorie und Praxis anzuwenden, ist sehr viel schwieriger, als in Magazinen mit beweglichen Waben.

Gerade Anfänger sollen und müssen direkte Einblicke in das Bienenvolk haben.

Das heißt:  die Brutwaben beurteilen, die Eier sehen, die Maden und das Brutnest beurteilen.

Die Bienenwesen – Königin, Drohnen und Arbeiter – unterscheiden können.

Jung u. Altbienen unterscheiden können.

Krankheiten erkennen können.

Honig, Brut und Pollen, Honigwaben unterscheiden können, beurteilen.

Zustand und Stärke eines Bienenvolkes beurteilen können.

Schwarmstimmung beurteilen, Weiselzellen erkennen und deren Alter beurteilen.

Einen direkten Einblick in die Zellen zu bekommen, ist im Stabilbau mit fest gebauten Waben für Anfänger fast unmöglich. Futtervorräte abzuschätzen, gestaltet sich  schwierig.

Eine Qual für Bienen und Halter ist die Honigernte. Verklebte Bienen, abgebrochene Honigwaben sind vorprogrammiert, wird doch der ganze Kasten über Kopf gestellt und die Waben ausgeschnitten. Dann die Honiggewinnung aus den Waben. Das Zerkleinern der Wabenstücke und das Abtropfen lassen durch ein Seihtuch, ist umständlich, klebrig, steinzeitlich.

Behandlung gegen Varroa: Das Allerwichtigste, die richtige Dosierung der Behandlungsmittel und die Erfolgskontrolle, ist für einen Anfänger ohne Hilfe fast unmöglich.

Jeder Neubienenkasten-Einsteiger bittet früher oder später um Hilfe bei einem erfahrenen Imker. (Der ja eigentlich keine Zeit hat, da ja angeblich seine ganze Freizeit für die konventionelle Bienenhaltung drauf geht). So einfach ist es also doch nicht.

Und dann noch der Trommelschwarm.

Um dann doch noch die natürliche Vermehrung der Bienen zu verhindern, wird jetzt auch noch das Abtrommeln der Bienen (Trommelschwarm) empfohlen. Die armen Bienen….

Gründe für manuelle Eingriffe könnten sein:

Vorwegnahme eines Schwarmes (weil man z.B. die Erfahrung gemacht hat, dass man die Naturschwärme nie erwischt).

Erzwingung einer Volksteilung (z.B. zur Bauerneuerung oder Besiedlung einer weiteren Bienenkiste), ohne auf das unplanbare natürliche Schwarmgeschehen warten zu müssen.

Austausch der Königin (stechwütiges Volk)

Die große Verbreitung der Bienenkiste war nur durch den Einsatz des www.  möglich. Es wird einfach fast alles geglaubt!

Wer also nur, auch mit den edelsten Absichten sich Bienen anschafft, um der Natur und den Bienen zu helfen und keinen Honig ernten will, die Bienen in Kisten, Balkonbienenkisten, oder Bienenkugeln zwängt, tut weder etwas für sich, die Natur, noch etwas für den Erhalt der Bienen. Er erreicht das Gegenteil!! Wundern kann man sich nur über Imkervereine, Verbände und Imker, die diese Art Bienenhaltung tolerieren oder sogar propagieren.

Die angeblich wesensgemässe Bienenhaltung im Stabilbau wie in der mit einem Umweltschutzpreis prämierten «Bienenkiste» ist Tierquälerei und ignoriert die Bedeutung der Wabenhygiene für die Bienengesundheit. Liebig Schweizerische Bienen-Zeitung 04/2013

Meine Bitte an Neueinsteiger: Nehmt Kontakt zu normalen, konventionellen Imkern auf, informiert Euch in den Imkervereinen.

Und ja, wir wollen auch viel Honig ernten. Wer viel Honig erntet hat auch gesunde, starke, robuste Bienenvölker.