Die Apitherapie – Heilwirkungen der Bienenprodukte
„ubi apis ibi salus“ Wo Bienen sind, dort ist auch Gesundheit.
Bienenprodukte zählen zu den ältesten Nahrungs-, als auch Heilmitteln der Menschheit. Honig wurde beispielsweise von den Heilkundigen der Antike gegen zahlreiche Krankheiten und Beschwerden eingesetzt. So empfahl bereits Hippokrates (460 – 375 v. Chr.), einer der bekanntesten Ärzte im alten Griechenland Honig als Universalheilmittel und der römische Geschichtsschreiber Plinius (23 – 79 n. Chr.) in seiner „naturalis historia“ Wirkungen und medizinische Verwendbarkeit von Propolis. Apitherapie heißt die medizinische Behandlungsweise von Krankheiten, bei der Bienenprodukte zur Heilung eingesetzt werden. Dabei kann von Allergie bis Zahnschmerz fast jeder Krankheit mit Bienenprodukten behandelt werden.
Hilfe aus der Apotheke der Bienen: Die Medizin in West- und Osteuropa ist in den vergangenen Jahrzehnten verschiedene Wege gegangen: Während im Westen milliardenschwere Forschung durch die bekannten Pharmafirmen betrieben wurde um immer kompliziertere künstliche Medikamente zu entwickeln, hat man im Osten versucht die bekannten Wirkungen von Naturheilmitteln wissenschaftlich zu untersuchen. Besonders in der ehemaligen UdSSR und in Rumänien hat man dabei das Augenmerk auf die Apitherapie – die Heilung durch Mittel aus dem Bienenvolk – gerichtet. So wird in Rumänien und Russland seit Jahren Apitherapie praktiziert. In Japan betreibt man seit 1920 Apitherapie, dort hat man mit Bienenstichbehandlungen an Akupunkturpunkten begonnen, man nennt diese Vorgehensweise dann Apipunktur.
Honig: Die positive Wirkung des Honig gerade bei Erkältungskrankheiten ist auch bei uns weitgehend bekannt. Daß aber Honig auch eine antibakterielle und desinfizierende Wirkung bei äußerlicher Anwendung entfaltet, wußten auch schon die alten Ägypter, als sie Honig in den Balsam mischten, mit dem die Pharaonen mumifiziert wurden. Bei Wundbehandlungen mit Honig, besonders bei schweren Verbrennungen, wurden in Frankreich Erfolge erzielt, so daß dort nun großes Interesse für die Untersuchungen, die bereits in Osteuropa auf diesem Gebiet durchgeführt wurden, besteht. Ferner existieren zahlreiche Studien über die Behandlung von Krankheiten der Haut, des Nervensystems, des Herzens, des Verdauungssystems und der Nieren sowie über gute Erfolge bei Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren. Als Hausmittel ist er bewährt bei Fieber, Schlafstörungen, Zahnfleischentzündungen und Heuschnupfen.
Pollen: Das zweite wichtige Nahrungsmittel das die Bienen produzieren ist der Pollen. Pollen enthält viele wichtige Vitamine und Spurenelemente, alle wichtigen Aminosäuren und ist somit das wertvollste pflanzliche Eiweiß überhaupt. Somit stellt Pollen den idealen Ausgleich für alle Vegetarier oder Menschen die weniger Fleisch essen wollen dar. Besonders vorteilhaft ist es, frischen Pollen zu verwenden, da dieser im Gegensatz zum getrockneten Pollen sehr viele Enzyme enthält, so daß der Körper bei der Verdauung weniger körpereigene Enzyme verwenden muß. Zu empfehlen ist den Pollen in Honig zu mischen und ihn dort mindestens 14 Tage lang reifen zu lassen, da erst dann die die äußerst harte Schale um die Pollenkörner, aufgebrochen ist. Mit einer ähnlichen Mischung die bereits im Winter regelmäßig eingenommen wird, kann übrigens auch den meisten Pollenallergikern und Heuschnupfengeplagten geholfen werden. Zur Konservierung von Pollen oder Bienenbrot ist es ideal dieses mit Honig zu mischen, dann kann diese Mischung zwei Jahre lang ohne große Verluste kühl und dunkel gelagert werden. Am besten geeignet für diese Mischung ist Akazienhonig, da dieser sehr flüssig ist, ansonsten ist Blütenhonig zu empfehlen und zwar 600g Honig mit 300-400g Pollen, so entsteht eine schöne Creme, von der man am besten 15 Minuten vor jeder Mahlzeit 1-2 Teelöffel einnimmt. Pro Tag sollte man nicht mehr als 30g Pollen zu sich nehmen. Die Wirkung des Pollens ist kräftigend, stimulativ, euphorisierend, entgiftend. Pollen wird aber nicht nur in der Apitherapie eingesetzt, sondern auch in der Oligotherapie, da er sehr reichhaltig an Spurenelementen ist. Der menschliche Körper enthält 28 verschiedene Mineralien, davon werden 14 als lebensnotwendig angesehen. Pollen enthält normalerweise alle 28 Mineralien, die Prozentanteile schwanken allerdings, wie dies bei einem Naturprodukt zu erwarten ist. Für Diabetiker ist nach Aussage von Dr. Stângaciu Pollen nicht zu empfehlen, da er den Blutzuckerspiegel erhöht.
Propolis: Ein weiteres Produkt aus dem Bienenvolk, ist Propolis. Diesem Stoff verdanken es die Bienen, daß es Ihnen möglich ist, auf engstem Raum zu Zehntausenden zu leben, ohne daß eine Infektion oder Seuche durch Bakterien, Viren oder Pilze ausbricht. Diese Erkenntnis hatten bereits die alten Griechen. Es gibt Hunderte von Anwendungsmöglichkeiten für Propolis, das sowohl bei Erkältungskrankheiten hervorragende Wirkung zeigt, wie auch bei der Wundbehandlung oder bei Krebserkrankungen erfolgreich eingesetzt werden kann. Auch das Propolis als Salbe für äußere Anwendung, als Tinkturen, als Spray und auch in Rohform. So wurde die entzündungshemmende Wirkung von Propolis untersucht und mit der von Acetylsalicylsäure (Aspirin) verglichen. Dabei stellte sich heraus, daß Propolis die Acetylsalicylsäure in seiner entzündungshemmenden Wirkung um das doppelte übertrifft! Wichtig ist, zu beachten, daß Propolis ein Naturstoff ist, der in seiner Zusammensetzung schwanken kann. Daher sollte für medizinische Zwecke unbedingt ein homogenisiertes Propolis verwendet werden.
Gelée Royale: Das Gelée Royale (Königinnenfuttersaft) gilt als Wundermittel aus dem Bienenvolk. In Untersuchungen wurde nachgewiesen, daß sich die Lebenszeit von Labortieren um durchschnittlich 20% verlängert, wenn Gelée Royale als zusätzliche Nahrung angeboten wird. In weiteren Studien wurde die cholesterinsenkende, blutdruckregulierende und kräftigende Wirkung des Königinnenfuttersaftes nachgewiesen. Auch eine bakterizide und virizide Wirkung ist bei Gelée Royal vorhanden, weshalb es sich z.B. auch als Grippemittel, am besten vermischt mit Honig eignet.
Bienengift: Erstaunlich scheint die Aussage zu sein, daß auch Bienengift ein wichtiges Heilmittel aus dem Bienenvolk ist, verbindet man doch eher unangenehme Erfahrungen mit dem Stich der Bienen. So hat das Bienengift eine hervorragende Wirkung gegen Rheuma. Tatsächlich wurde in Studien in den USA nachgewiesen, daß die Berufsgruppe der Imker diejenige ist, bei der am wenigsten Rheumaerkrankungen auftreten. Ferner wirkt das Bienengift blutdrucksenkend, blutverdünnend und antikoagulant, so daß es vorbeugend gegen Herzinfarkte und Schlaganfälle wirkt, oft später noch Linderung bringen kann. Sehr gute und auch schnelle Erfolge erzielt man mit der Bienenstichbehandlung bei Gürtelrose. Die Therapie wird dabei übrigens mit normalen Injektionsspritzen und Bienengift aus Ampullen durchgeführt. Für den „Notfall“, wenn ein Nachbar oder eine fremde Person heftig gestochen wird, nimmt äußerlich angewendeter Alkohol an der Einstichstelle viel von der Wirkung des Bienengiftes, ideal ist allerdings eine alkoholische Propolislösung. Der Imker der „regelmäßig Bienengift verabreicht“ bekommt, kann sich jedenfalls über die cholesterin- und blutdrucksenkende sowie herz- und kreislaufstärkende Wirkung des Bienengiftes freuen. Da Bienengift auch mehr rote Blutkörperchen erzeugt ist es ebenfalls eine gute Therapie bei Anämie (Blutarmut). Erschienen im Imkerfreund, Deutschen Bienenjournal, Alpenländische Bienenzeitung (Tirol und Südtirol), Bienenwelt (Österreich), Schweizerische Bienenzeitung.