Nosematose

Nosema / Darmseuche.

Die Nosematose auch Frühjahrskrankeit ist eine ansteckende Darmerkrankung der Honigbienen. Erreger sind Nosemasporen (6-3µmm) lichtbrechende ovale Dauerformen, (einzelliger Parasit, das sind Kleinsporentierchen, meist zu den Pilzen gerechnet) sie sind in jedem Bienenvolk latent vorhanden. Beim Zusammenkommen verschiedener ungünstiger Faktoren kommt es zu einer massiven Vermehrung der Erreger in der Darmwand der Bienen. Im Frühjahr tritt die Krankheit hauptsächlich auf, auch nach lang anhaltenden Schlechtwetterperioden. (Nosema apis, erstmals 1909 von Enoch Zander beschrieben)

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Nosema apis galt als einziger Erreger der Nosemose bei der westlichen Honigbiene. 1996 wurde in Asien ein ähnlicher Parasit der östlichen Honigbiene (Apis cerana) entdeckt, das als Nosema ceranae bezeichnet wird. Über die Symptome und den Krankheitsverlauf bei der asiatischen Honigbiene ist nur wenig bekannt. 2005/2006 wurde der neue Erregertyp auch in Deutschland in  untersuchten Bienenständen nachgewiesen (CVUA Freiburg). Die durch Nosema ceranae verursachte Nosemose bei westlichen Honigbienen in Spanien ist mit einem vom bisher typischen Befund abweichenden, schwereren Erkrankungsbild verbunden (ungewöhnlich schwere Darmschädigungen bei den Bienen, kein Durchfall, bevorzugter Befall älterer Sammelbienen, die fernab der Behausungen sterben, und dadurch bedingtes „Leerfliegen“ und Kollabieren der Bienenvölker). Beobachtet wurde ihr Auftreten ganzjährig, was auf die höhere Widerstandsfähigkeit von Nosema ceranae vermuten lässt. Vermutet wird daher auch eine höhere Reinfektionsrate der Bienenvölker, da der Erreger in der Außenumwelt länger überlebt.

Krankheitsbild: Bienenkot an und in Beuten, auf den Waben. Auf dem Flugbrett braunen Kotflecken und der davor zu Klumpen zusammengezogene Bienen. Starker Totenfall. Bienen mit aufgetriebenem Hinterleib. Die Bienenvölker werden immer schwächer.

Auslösefaktoren: Schlechte Pollenversorgung, falscher Standort (zu feucht, ungeeignete Aufstellung, keine Pollenträger). Häufige Störungen der Völker, besonders im Frühjahr. Verstopfte oder zu kleine Fluglöcher.

Verbreitung: Durch verschmutzte Bienentränken, durch Räuberei der Bienen, durch Verflug. Durch den Imker- durch verschmutzte Gerätschaften, Umhängen von verschmutzten Waben, Vereinigung von kranken mit gesunden Völkern.

Maßnahmen zur Vorbeuge: Richtigen Standort für die Aufstellung der Bienenvölker wählen, (nicht zu zugig, nicht feucht, ausreichende Pollen und Nektarversorgung muss gewährleistet sein). Nicht zu viele Völker auf einen Stand massieren. Nur starke Völker mit genügend Pollen und Futter einwintern. Raumgabe an Volksstärke anpassen. Keine Störung der Winterruhe.

Hygiene: Verschmutzte Waben einschmelzen. Verschmutzte Beuten abkratzen, abflammen oder mit Essigsäure (60%) desinfizieren. Tote Bienen entfernen. Tränken sauber halten. Immer auf Sauberkeit achten!

Krankheitsverlauf: Die Sporen werden von den Bienen mit dem Futter oder beim Reinigen der Waben aufgenommen. Sie keimen im Mitteldarm aus. Über den dabei herausgeschleuderte Polfaden dringt der Keim in die Zellen der Darmwand ein. Dort vermehrt sich Nosema apis. Die Keimfähigkeit der Sporen wird wesentlich von der Temperatur und von der Eiweißversorgung im Bienenvolk bestimmt. Schon nach einer Woche ist die Zelle in der Darmwand so mit Sporen gefüllt, dass sie in das Innere des Darms abgestoßen wird. Die Sporen werden nun entweder ausgeschieden oder infizieren andere Zellen der Darmwand. Mit der Zerstörung der Darmschleimhaut verliert die Biene die Fähigkeit, Eiweiß vollständig aufzuschließen. Durch den so entstehenden Mangel wird die Lebensdauer der Bienen wesentlich verkürzt. Aber auch die im Fettkörper angelegten Eiweißreserven werden schneller abgebaut und die Futtersaftdrüsen entwickeln sich nicht vollständig. Gleichzeitig wird der Kot der Bienen dünnflüssig, was bei ungünstiger Witterung (z.B. im Winter) zu einem erhöhten Kotstau und daher oft zum Abkoten im Bienenstock führt. Dies trägt wesentlich zur Verbreitung des Erregers bei.

Äußeres Erscheinungsbild; Erkennen (Diagnose): Das äußere Erscheinungsbild allein reicht für das Erkennen der Krankheit nicht aus,da bei Vergiftungen bzw. bei Ruhr zum Teil ähnliche Erscheinungen auftreten. Ein milchig-weiß gefärbter Darm weist immer auf einen starken Nosemabefall hin, während ein gelb oder bräunlich gefärbter sowohl von gesunden als auch von schwach befallenen Bienen stammen kann. Die Darmprobe kann jeder Imker leicht selbst durchführen. Ein mittlerer und schwächerer Befall kann nur im Labor unter dem Mikroskop erkannt werden. Da nicht alle Bienen im Volk gleichermaßen befallen sind, müssen 20 bis 30 Bienen eingesandt werden. Am besten werden Flugbienen oder Bienen von der Oberfläche der Bienentraube abgesammelt. Die Untersuchung des Wintertotenfalls gibt den Befallszustand des Bienenvolkes dagegen nur ungenau wieder. Bekämpfung Es ist kein Medikament zugelassen. Medikamente können nur die Vermehrung von Nosema apis stoppen, nicht die Sporen abtöten. Die Desinfektion des Beuten- und Wabenmaterials (z.B. mit 60%iger Essigsäure) ist daher besonders wichtig. Bei schwachem Befall kann schon eine Reizfütterung der Bienen im Frühjahr zur Heilung führen. Zusammen mit anderen vorbeugenden Maßnahmen wie Wabenhygiene, Standortwahl etc. ist es möglich, den erneuten Ausbruch zu verhindern. Da der Erreger in nahezu allen Völkern verbreitet ist, hat die Vorbeugung gerade bei der Nosematose eine übergeordnete Bedeutung.