Bienentänze: Sammelbienen teilen ihren Stockgenossinnen durch Tänze mit, wo sie Nahrung gefunden haben. Der Bienentanz wurde bereits von Aristoteles beschrieben. Entschlüsselt wurde er von dem Verhaltensforscher und Nobelpreisträger Karl von Frisch. Es gibt zwei Tanzformen.
Der Rundtanz: zeigt eine Futterquelle in der Nähe bis etwa 100 Meter vom Bienenstock an. Die Biene läuft dabei einen Kreis abwechselnd links- und rechtsherum. Je ergiebiger die Nahrungsquelle ist, desto lebhafter wird getanzt. Beim Rundtanz wird keine Richtungsangabe übermittelt.
Dieses ist die Grundform des Tanzes, die Tanzform ändert sich mit der Entfernung der Futterquelle. Die Form öffnet sich und wird zum Sicheltanz und dann zum Schwänzeltanz. Der Übergangsbereich liegt etwa 25 bis 100 m. Obere Reihe bei Krainer Biene, untere Reihe bei A. m. m. untere Reihe bei A. m. ligustica (n. K.v. Frisch)
Der Schwänzeltanz: Im dunklen Stock bezieht sich der Tanz auf die Richtung zur Schwerkraft (Sonne immer Oben). zeigt Futterquellen an die weiter als 100 Meter entfernt sind. Die Biene läuft dabei ein kurzes Stück der Wabe geradeaus und kehrt auf einem Bogen zum Ausgangspunkt zurück. Der Bogen wird abwechselnd nach rechts und links ausgeführt, ähnlich der Ziffer 8. Der Winkel der Geraden zur Senkrechten entspricht dem Winkel zur Sonne, den die Bienen einhalten müssen, um zur Futterquelle zu kommen. Auf der Geraden vollführt die Biene mit dem Hinterleib eine Schwänzelbewegung, deren Intensität die Ergiebigkeit der Futterquelle angibt. Die Tanzgeschwindigkeit (Anzahl der Durchläufe) gibt die Entfernung an. Luftgetragene Schallsignale die von der Tänzerin durch Flügelbewegungen ausgehen geben Tanzinformationen an mitlaufende Stockgenossinnen (über deren Antennen). Bienenschwärme informieren sich mittels des Schwänzeltanzes über neue Nistorte.
Beispiel
Flugrichtung zur Futterquelle 45 Grad rechts vom aktuellen Sonnenstand.
Entfernung zur Futterquelle laut Diagramm.
Bau und Anwendung eines einfachen Bienentanzkompasses
Zieht maneine Wabe mit tanzenden Bienen vorsichtig aus dem Bienenstock und legt sie horizontal so werden die Tänze oft fortgesetzt. Der Durchlauf mit Richtung zeigt dann direkt auf die Futterquelle. (Die Tänzerin kann den Winkel zur Schwerkraft jetzt nicht wahrnehmen). In seltenen Fällen können auch direkte Tänze auf dem Flugbrett im Freien beobachtet werden.
Andere Tanzformen
Der Zittertanz: Der Zittertanz wurde schon von Karl von Frisch beschrieben, aber er konnte den Tanz nicht entschlüsseln. Wenn die Sammlerinnen im Stock zu lange warten müssen um den Inhalt der Honigblase an die Stockbienen abzugeben, beginnen sie mit dem Zittertanz. Dabei krabbeln sie zitternd und zuckend über die Waben und machen andere Bienen auf sich aufmerksam. Diese betasten die Sammlerinnen mit den Fühlern und laufen oft auch ein paar Schritte hinter ihnen her. Allmählich wird die Arbeitsteilung im Stock neu geregelt. Der Zittertanz enthält vermutlich die Nachricht: „Schickt keine weiteren Sammlerinnen hinaus, denn wir wissen gar nicht, wohin mit der reichen Ernte“. Den Stockbienen sagt der Tanz vermutlich: „Brecht jede nicht dringende Arbeit ab und kümmert euch um die Honigproduktion“. Auf diese zwei Mitteilungen reagiert das Volk rasch. Innerhalb von zwei Stunden stehen genügend Bienen zur Verfügung, die den eingetragenen Nektar zu verarbeiten. Die Zittertänze hören dann auf. Woher die Arbeiterinnen stammen, die sich nun verstärkt der Honigverarbeitung widmen, ist noch nicht restlos geklärt. Vielleicht wird für eine gewisse Zeit die Brutpflege etwas vernachlässigt, ohne dass es gleich zu schwerwiegenden Einbrüchen kommt oder es befinden sich eben noch etliche „untätige“ Bienen im Stock, die zur Verfügung stehen
Der Schütteltanz: Beim Schütteltanz spielen Vibrationen eine Rolle. Eine Arbeiterin versetzt mit ihrer Beinmuskulatur ihren Körper in Schwingungen und hält dabei häufig Kontakt mit einer Stockgenossin. Die andere Biene wird so mitgeschüttelt. Die Wirkung soll andere Bienen aktivieren und z.B. Putzen oder zum Sammeln anregen.
Rumpellauf: Heimkehrende, erfolgreiche Sammelbienen laufen hastig über die Wabe und rempeln andere Bienen an. Andere (pausierende) Sammelbienen können dadurch zum neuerlichen Ausflug zur Futterquelle veranlasst werden.
Schwirrlauf: Vor dem Auszug eines Bienenschwarms ist der Schwirrlauf das Zeichen für den Aufbruch. Die alarmierenden Bienen laufen im Zickzack über die Waben und rempeln die Kameraden an