Bestäubung

Blütenbestäubung und Befruchtung

Blüten von Blütenpflanzen müssen bestäubt werden um Samen oder Früchte hervorzubringen.

Bestäubung ist der Transport von Pollen auf die Narbe einer Blüte. Die älteste Bestäubungsart ist die Windbestäubung 8,3% aller Pflanzenarten werden so bestäubt. (Vorteil ist die große Reichweite). Insektenbestäubt sind 90% der 250.000 Pflanzenarten. Anteil bienenbestäubter Blütenpflanzen 16,6%. In Deutschland sind 75% der Blütenpflanzen auf die Bestäubung durch Insekten angewiesen, 85% davon werden von Honigbienen bestäubt.

Befruchtung ist die Verschschmelzung des Pollenkorns mit der Eizelle im Inneren des Fruchtknotens. Es gibt die Selbstbefruchtung und die Fremdbefruchtung. Der größte Teil unserer Obstarten (Äpfel, Birnen, Süßkirschen, Kernobst, u.s.w.) ist selbst unfruchtbar und deshalb auf die Fremdbestäubung durch Insekten angewiesen, d.h. Pollen der eigenen Sorte führen nicht zur Fruchtbildung. Auch bei selbstbefruchtenden Arten erhöht die Fremdbefruchtung den Ertrag. Ein einziges Bienenvolk besucht über 50 Millionen Blüten in einem Jahr und sammelt 15-30 kg Pollenkörner, und ist damit einer der wichtigsten Blütenbefruchter.Blütenpflanzen und Insekten haben im Laufe der Evolution Abhängigkeiten entwickelt. Blüten produzieren Nektar und ein Überangebot an Blütenstaub (Pollen), um damit Insekten anzulocken. Bunte Blütenblätter und Düfte dienen den Bestäubern als Erkennungsmerkmal. Saugwerkzeuge der Besucher und Blütenformen sind entstanden. Der große Aufwand der Blütenpflanzen dient der geschlechtlichen Vermehrung. (Vorteil der geschlechtlichen Vermehrung ist die Anpassung an neue Umweltbedingungen, ungeschlechtliche Vermehrung erzeugt nur erbgleiche Nachkommen). Wenn Insekten Nektar saugen, streifen sie mit ihrem feinbehaarten Körper an den Staubbeuteln entlang und pudern sich mit Blütenstaub ein. Beim Besuch der nächsten Blüte streift das Insekt die Narbe, dem weiblichen Empfangsorgan für Blütenstaub, einige Pollenkörnchen bleiben hängen, die Befruchtung kann erfolgen. Die Länge der Staubgefäße und Stempel verhindern bei manchen Blüten die Selbstbefruchtung. Ebenfalls verhindern unterschiedliche Reifezeit von Pollen und Narbe (derselben Blüte) die Eigenbefruchtung.


Raps ist ein hauptsächlich windbestäubter Kreuzblütler (2 kurze u. 4 lange Staubblätter). Kultiviert wurde die Kreuzung aus Rübenkohl (Rübsen) und wildem Gemüsekohl ab dem 16. Jahrhundert. Aus den fettigen Samen wurde vorwiegend Lampenöl hergestellt. Aus Rapsöl werden Speiseöle, Fette, Biokraftstoffe hergestellt. Bei uns in der Marsch blüht der Raps ab Anfang Mai bis vier Wochen. Als Selbst- und Fremdbefruchter können die beiden Pollenarten eigene und anderer Rapslüten befruchten. Durch Insektenbeflug; Honigbienen, Wildbienen, Schmetterlinge und Fliegen ist der Fruchtansatz und Ertrag erheblich höher. Die Blüten haben eine auffällige Farbe, viel Nektar mit bis 60% Zuckeranteil, und sind für die Insekten sehr attraktiv. Raps wird wegen seiner Fettsäurezusammensetzung auch „Olivenöl des Nordens“ genannt. In den 70-er Jahren ist es gelungen, die Erucasäure weitgehendst durch die Ölsäure zu ersetzen (Null-Raps oder -Raps). Seit 1985 ist zusätzlich ein glucosinolat-armer Raps auf dem Markt (Doppelnull-Raps, 00-Raps). Damit war der Weg zur Nutzung als Tierfutter und als Speiseöl geebnet.


Bestäubungsleistung der Honigbienen

Christian Konrad Sprengel (1750-1816) Entdecker der Blütenbefruchtung durch Bienen (Blütenbiologie), betonte 1811 in einer Schrift die Nützlichkeit der Bienen und die Notwendigkeit der Bienenzucht.…der Staat muss ein stehendes Heer von Bienen haben.


Über die Sammelleistung der Arbeitsbiene

In unseren Breitengeraden stehen den Bienen etwa bis zu 200 Flugtage zur Verfügung. Eine Sammelbiene erlebt in ihrem Leben (im Sommer) ca. 15 Flugtage. Das Sammelgebiet hat einen Durchmesser von 6km, das sind rund 28 km².

Ein Ausflug dauert im Schnitt 26 Minuten. Die Biene kann täglich 13 Ausflüge bewältigen. Das bedeutet dass die Sammlerin 4200 Blüten an einem Tag besuchen kann.

Die Honigblase fasst maximal 70 mg, für 1kg Nektar sind 14500 Honigblasenfüllungen nötig. Aus 3 kg Nektar entstehen 1kg Honig.

Da der Zuckergehalt des Nektars sehr verschieden ist, außerdem die Honigblase nur selten ganz gefüllt wird, werden tatsächlich viel mehr Ausflüge bzw. Sammelbienen benötigt um 1kg Honig zu erzeugen.

Wenn also eine Biene an einem Tag 4500 Blüten besucht mal 15 Sammeltage, ergibt das 65.000 Blütenbesuche. Bei 195 Flügen, bei ständiger Tracht, trägt sie 13 cm² Nektar ein das ergibt 4,4 g Honig. Der Zelleninhalt einer Zelle beträgt 0,3 g Honig. Eine Biene kann demnach in ihrem Leben 15 Wabenzellen füllen.

1 Biene/m²

= 10.000 Bienen/ha

= Sammelschar eines Bienenvolkes

Eine Kolonie Honigbienen sammelt im Laufe eines Sommers Blütennektar mit einem Energiegehalt von insgesamt fünf Millionen Joules.= 1388Wh


Tiergesundheit durch Nektarhefe. Tiergesundheit bei Wiederkäuern durch BienenBestäubungsleistung der Honigbienen.

Blütenbestäubende Insekten tragen einen wesentlichen Beitrag zur Gesunderhaltung der vom Landwirt gehaltenen Wiederkäuer bei. Untersuchungen deutscher Wissenschafter (Lünschermann, Bröker, Klein) in den 40er und 50er Jahren des letzten Jahrhunderts haben dass gezeigt. Der Beitrag der Insekten liegt darin, dass sie die auf vielen Wiesenblumen vorhandene Nektarhefe – einen Hefepilz – bei ihrem Nektarbesuch auf andere Blütenpflanzen übertragen und somit verbreiten. Je blumenreicher eine Wiese ist, desto wirksamer kann die Ausbreitung dieser bedeutsamen Hefen vor sich gehen.

BEDEUTUNG DER NEKTARHEFE: Die Bedeutung der Nektarhefe liegt darin, dass sie im Pansen einen Eiweißaufbau aus nicht eiweißartigen Stickstoffverbindungen (Amiden, Ammonsalzen usw.) ermöglicht. Dieser Eiweisaufbau kann unverdauliche Stoffe der Grünpflanzen, des Heus und des Strohs für die Wiederkäuer nutzbar machen und hat auch einen entscheidenden Einfluss auf verschiedenen Funktionen der Tiere wie Milcherzeugung, Wollerzeugung, Wachstum, Zeugung, Fortpflanzung. Dieser Eiweißaufbau kann aber nur bei einer ganz bestimmten Mikrobenflora des Magens entstehen in der die Nektarhefe eine ausschlaggebende Rolle spielt, geichzeitig sorgt sie dafür, dass schädliche Mikroben, wie sporenbildende Bakterien, Schimmelpilze und Strahlenpilze nicht aufkommen. Die Wiesenblumen sind eine wichtige Nahrungsquelle für Rinder, Schafe und Ziegen, denn auf Ihnen kommt die Nektarhefe vor und insofern steigern die Honigbiene, Wildbienen, Hummeln, Schmetterlinge und anderen Blütenbesucher die Güte einer blumigen Weide, befruchten sie also auch für die Wiederkäuer.